Januar 2024

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Christoph Klomburg
Christoph Klomburg

Liebe Mitglieder,
diesen Artikel schreibe ich ganz bewusst erst kurz vor Drucklegung unserer Zeitung. Ich bin von der Resonanz und Teilnahme, aber auch von der Art und Weise, wie demonstriert wurde, überwältigt! So etwas habe ich in meinen 40 Lebensjahren noch nicht erlebt!
Was am 8. Januar 2024 angestoßen wurde und in der Aktionswoche weitergeführt wird, geht weit über das Thema Agrardiesel und Kfz-Steuerbefreiung hinaus.
In der deutschen Agrarpolitik der letzten sechs Jahre wurde Unmengen an Kaffee getrunken, aber Zukunftsweisendes, Verlässlichkeit oder gar eine wirtschaftliche Folgenabschätzung für die vielen vollmundigen Ziele waren nicht dabei! 
Es wurde stets entgegen jeglicher fachlichen Expertise und Warnungen aus dem Berufsstand heraus beschlossen und es scheint, je mehr es die einzelnen Betriebszweige traf, desto geeigneter schien es den regierenden Parteien. Mit den jetzigen Kürzungen, die wirklich alle Betriebe trifft, ist das Band endgültig zerschnitten worden. Davon kann sich auch eine jetzige Oppositionspartei nicht freisprechen. Sie war vor der letzten Bundestagswahl für ebenso viele Dinge verantwortlich (Borchert Kommission, Verlust der Pauschalierung, Insektenschutzpaket und rote Gebiete), durch die schon über zwei Milliarden Euro gekürzt wurden und es scheint immer noch nicht zu reichen. Die nächste Milliarde sollte in den Planungen sogar teilweise rückwirkend gestrichen werden. 
Der letzte Tropfen Vertrauen ist damit verspielt worden und brachte das randvoll gefüllte Wasserfass der deutschen Landwirtschaftspolitik so zum Überlaufen!
Es geht den Landwirten bei den Demonstrationen nicht mehr um einzelne Tropfen, sondern darum, dass Politik eine neue Agrarpolitik auf den Weg bringt. Auf wissenschaftlicher Grundlage und mit einer Folgenabschätzung jeder einzelnen Zielsetzung – vom Verbraucher bezahlt und nicht kurzfristig politisch erkauft durch eine Subventionierung. 
Letztere wird uns erfahrungsgemäß ja mit der Zeit gekürzt, vorgeworfen und gestrichen!
Ab jetzt wird die deutsche Landwirtschaft zukunftsfit gemacht – oder es wird weiter demonstriert. Der Ball liegt jetzt in Berlin!

Christoph Klomburg, Vorsitzender