„Lassen uns nicht kaputt regulieren“
Rund 160 Ortsvertrauensleute und Ehrengäste fanden den Weg zur Kreisverbandsversammlung in Lüdekes Gasthaus zum Hombachtal in Nordwohlde.
Nordwohlde (ine). „Unser Beruf ist der schönste der Welt. Den werden wir uns nicht kaputt regulieren lassen“, fand Christoph Klomburg auf der Kreisverbandsversammlung des Landvolk Mittelweser klare Worte dafür, was er von der überbordenden Bürokratie hält, mit der die Union, Bund und Länder den Landwirten das Leben schwer machen. Sein Kollege Jürgen Meyer formulierte dazu die Frage, die auch für die Politik eigentlich entscheidend sein sollte: „Wie sichern wir die Zukunft unserer Betriebe und damit die Ernährungssicherheit unseres Landes?“.
Die beiden Vorsitzenden des Landvolk Mittelweser blickten zusammen mit 160 Ortsvertrauensleuten und Gästen im Gasthaus „Zum Hombachtal“ in Nordwohlde auf das vergangene Jahr zurück. Der Landtagsabgeordnete Marcel Scharrelmann (CDU) sagte in seinem Grußwort das, was die Landwirte erwarten: „Politische Entscheidungen sollten langfristig und planbar sein.“ Landrat Volker Meyer lobte die gute Zusammenarbeit mit dem Landvolk. „Uns ist es wichtig, verlässliche Ansprechpartner zu haben, mit denen man zu guten Lösungen kommen kann.“
In seinem Jahresrückblick nannte Christoph Klomburg exemplarisch einige Veranstaltungen, die das Landvolk Mittelweser in den vergangenen Monaten organisiert hatte: Ob Erntepressegespräch, Laienrichtertag, Aktionen wie „Bauer sucht Besucher“ oder die Bankenrunde – alle dienten der Information und dem Austausch mit Experten, Verbrauchern oder Medien. Dass die Bundesregierung jetzt die Agrardieselrückvergütung wieder einführe, sei gut – „aber das ist nur ein Tropfen auf den heißen Stein.“ Das Geld im Portemonnaie werde weniger, während die Auflagen immer weiter steigen: „Europa und Deutschland lähmen sich selbst.“ Dabei könne man Landwirtschaft eben nur praktisch betreiben, so Klomburg. „Und das sind wir die Lösungsanbieter.“
Sein Kollege Jürgen Meyer sah das ganz ähnlich und nahm die Ernährungssicherheit deutlich in den Fokus. „Wir sind die einzigen, die’s können. Und wir brauchen eine Politik, die mit uns und nicht gegen uns arbeitet.“
Olaf Miermeister, Geschäftsführer des Landvolk Mittelweser, warf einen Blick zurück auf die Zahlen des Verbands und einen voraus in die nahe Zukunft: Ab 2026 seien die Bezirksversammlungen Geschichte. Stattdessen werde für Dienstag, 10. März 2026, ein großer Landvolk-Tag in der DEULA in Nienburg geplant, der ein buntes Informationsprogramm für alle Mitglieder bieten solle.
Für ihr 20-jähriges Engagement wurden die Ortsvertrauensleute Frank Hünecke, Stephan Bruns, Detmer Rippe, Frank Dohemann, Fritz-Hermann Hans und Jürgen Behlmer mit der silbernen Ehrennadel geehrt.
In seinem Schlusswort appellierte Vorstandsmitglied Christian Lohmeyer an seine Berufskollegen, sich in Notsituationen Hilfe zu holen – und auch genau hinzugucken, wenn es anderen Landwirten offensichtlich schlecht gehe. Institutionen wie das Landwirtschaftliche Sorgentelefon seien hier die richtigen Ansprechpartner.
Der Abschluss der Kreisverbandsversammlung gestaltete sich launig: Matthias Stührwoldt unterhielt die Landwirte mit plattdeutschen Döntjes aus seinem Leben. „Geschichten vun’n Hoff – Een Buer vertellt“ war sein Motto. Denn der Schleswig-Holsteiner ist nicht nur Bauer, sondern auch Autor. Das etwas andere Plattdeutsch stellte kein Hindernis dar – Matthias Stührwoldts Humor kam an und sorgte für einen entspannten Ausklang der Kreisverbandsversammlung.