August 2023

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Christoph Klomburg
Christoph Klomburg

Liebe Mitglieder,
teile und herrsche ist eine überlieferte Weisheit, die nach wie vor Gültigkeit hat. Aus dem Bauch heraus könnte man es so interpretieren, dass man als Herrschender mit vielen anderen teilt und so alle bei Laune behält. Diese danken es mit Treue und Dankbarkeit und alle lebten glücklich und zufrieden bis ans Ende ihrer Tage.
Legt man dieses Sprichwort jedoch etwas ambitionierter aus, könnte auch geherrscht werden, indem man mögliche Gegner entzweit – also teilt. Nun möchte ich keinesfalls den Eindruck erwecken, in Deutschland sei letzteres der Fall, aber ich möchte einige Dinge aufzeigen, bei denen die Meinungen aktuell auseinandergehen.
Ist man plötzlich durch rote Gebiete in der Düngung oder durch den Wolf in der Weidetierhaltung massiv eingeschränkt, wird man aktiv und fordert umgehend Beistand von Berufskollegen oder eine sofortige Zurücknahme durch einen Anruf des Bauernverbands beim Minister. Viele andere, die nicht davon betroffen sind, bleiben weiter in der „Was-interessiert-mich-das-Einstellung“! Genauso passiert es regelmäßig bei neuen Gesetzen und Verordnungen in unserem Verbandsgebiet. Die Themenliste kann man unendlich erweitern, durch Schutzgebietsausweisungen, Bewirtschaftungsauflagen, Klimagesetze, Wiedervernässung von Mooren und viele andere mehr.
Aber, es wird mit ziemlicher Sicherheit niemals alle betreffen. Zum Beispiel gibt es in Deutschland keinen Quadratmeter mehr, der nicht einem bestimmten Zweck zugeordnet und somit in unterschiedlicher Weise eingeschränkt ist.
Damit wird es nie eine größere Gruppe sein, sondern viele kleine Gruppen, die ihre individuelle Betroffenheit diskutieren müssen. Sollte es dann einer Gruppe gelingen ihr Thema voranzubringen und ihren Unmut der breiten Öffentlichkeit zu offenbaren - teile man diese einfach auf!
Mach es kompliziert und schwer nachvollziehbar, sodass es mit gesundem Menschenverstand nicht mehr zu erklären ist. Einige werden zwar weiter dagegen angehen, andere werden aber resignieren und sich ihrem Schicksal ergeben.
Daher appelliere ich, uns weder zu entzweien, noch unsere Empathie zu verlieren - alleine wird keiner den Laden am Laufen halten können!
Alle Pläne und Zielsetzungen werden sich am Ende der Wirklichkeit stellen müssen und je ferner davon geplant wurde, desto schneller fällt das Kartenhaus in sich zusammen. Deswegen engagiert euch, auch wenn es auf den ersten Blick scheinbar jemand anderen betrifft!

Christoph Klomburg, Vorsitzender