Oktober 2025

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Jürgen Meyer

Liebe Mitglieder,

es ist Oktober. Das ist die Zeit der Erntedankfeste in Kirchen und auf Festzelten. Es liegt wieder ein Jahr mit Herausforderungen hinter uns und wir haben guten Grund für die eingebrachte Ernte dankbar zu sein.

Die Erträge und Qualitäten waren teilweise besser als sie vorab erwartet wurden. Das spiegelt sich auch im Preis für unsere geernteten Produkte wider.

Richtig desaströs ist der Preis für Kartoffeln. Aufgrund einer Anbauausweitung von rund zehn Prozent gepaart mit guten Erträgen gibt es ein Überangebot  von Kartoffeln. Aber letztlich ist es im Bereich der Kartoffeln ein Spiel, das sich alle Jahre wiederholt. Gute Preise führen zu einer Ausweitung des Anbaus, was wiederum zu fallenden Preisen und dann folglich zu einer Reduzierung der Anbaufläche führt...

Aber trotz allem ist es meiner Meinung nach keine Lösung die Änderung der Paragrafen 148 und 168 der Gemeinsamen Marktordnung umzusetzen. Die Umsetzung führte wieder zu mehr Bürokratie und Kontrollen ohne erkennbaren Vorteil für uns Landwirte. Stattdessen tragen wir das volle Risiko und das durchschnittliche Preisniveau wird sinken. Gewinner wäre bei der Umsetzung der Handel.

Mit der Kappung der 1,5 Milliarden für den Umbau der Ställe für höhere Tierwohlstandards, hat man dem Programm den Stecker gezogen und kann somit auch die Tierhaltungsverordnung begraben. Der Tierhalter kann es nicht aus eigener Tasche bezahlen und der Verbraucher will und kann es – jedenfalls zum Teil – nicht bezahlen und der Handel wird es nicht bezahlen.

Und es sind ja nicht nur Gelder die für Um- oder Neubauten fehlen. Hinzu kommen fehlende Planungssicherheit, kompliziertes Baurecht, fehlende Hofnachfolger und bzw. oder auch mangelnde Motivation.

Der DBV hat nach der 100-tägigen Schonfrist für unsere Regierung einen Zehn-Punkte-Forderungskatalog für die nächsten 100 Tage verabschiedet. Man darf gespannt sein, wie viel davon umgesetzt wird. Aber um die Enttäuschung nicht allzu groß werden zu lassen, sollte man die Erwartungen nicht zu hoch ansetzen. Die Forderungen 1 und 10 der geforderten Maßnahmen (Seite 4) sind bereits auf der Agrarministerkonferenz gescheitert, da keine Einstimmigkeit erreicht wurde. Widerstand gegen den Vorschlag kam lediglich von den drei grün-geführten Landwirtschaftsministerien in Niedersachsen, Hamburg und Bremen.

Jürgen Meyer, Vorsitzender